IMG_0041.JPGKaum aus Kanada zurückgekehrt wollten Sarah und Düsi den ersten Teil der ihnen gestellten Aufgabe erledigen. Gemeinsam mit ein paar weiteren „Freunden“ des Ehepaares hatten wir ihnen zur Hochzeit ein Sparbuch geschenkt, auf das sie jedoch erst zugreifen können, wenn sie das Losungswort kennen. Da wir wussten wie sehr die beiden die Berge lieben, haben wir das Losungswort geteilt und diese Teile in verschiedenen Gipfelbüchern hinterlassen.

IMG_0048.JPGGetrieben vom sportlichen Ehrgeiz (oder doch vom Sparbuch?) wollten die beiden auf das – bis dato von beiden noch unbestiegene – Kellerjoch. Wir fassten gemeinsam den Sonntag ins Auge und hofften, dass das Wetter einigermaßen hält. Mein ursprünglicher Vorschlag, vom Loassattel über den Kuhmöser zur Kapelle zu wandern, wurde seltsamerweise als zu schwer/weit/steil/anstrengend von allen Beteiligten verworfen. Stattdessen stieß die Route von der Pirchner Aste über die Proxen Alm hinauf zum Gipfel auf allgemeine Zustimmung (obwohl eigentlich wesentlich weiter :mrgreen: ).

IMG_0056.JPGNachdem Melanie und ich die beiden Turteltauben beinahe pünktlich abgeholt hatten, brachen wir – trendig adjustiert – um ca. 9:30 Uhr von der Aste zu unserem Gewaltmarsch auf. Wir nahmen die Abkürzung (Start direkt beim Gasthaus). Diese führt zunächst flach ins Tal hinein, wird aber bald ein bischen steil. Schon als wir auf die Forststraße kamen war Sarahs sportlicher Ehrgeiz verflogen und einem wohl eher mulmigen Gefühl gewichen. Man sah ihr irgendwie an, dass ihr erste Zweifel am Gipfelsieg gekommen waren… Nach einem kurzen flachen Forstwegstück ging es weiter über die Abkürzung Richtung Proxen. Dieser Weg scheint nicht sonderlich populär zu sein, ist er doch schon stellenweise zugewachsen. Inzwischen war jedenfalls der anfängliche Elan verflogen und die Gesprächsbereitschaft der beiden stark gesunken. Durch gutes Zureden konnten wir Sarah überzeugen, dass zumindest der Proxen Alm Niederleger in Reichweite ist.  Wenn wir dort eine Pause machen würden und dann mal schauen…

IMG_0052.JPGBei der Proxen angekommen wurde das Wetter schlechter. Es wurde windig und nieselte leicht. Die Pause fiel daher nicht s lange aus und wir beschlossen, noch hinauf zum Hochleger zu wandern. Auf halbem Weg hatte auch Düsi die Seiten gewechselt und meinte, dass das alles doch keinen Sinn habe, wenn wir noch irgendwo hinaufgehen, nur damit wir wieder heruntergehen müssten. Eine kleine Pause weckte aber Sarahs Kampfgeist und schließlich war die Hütte auch schon nahe. Düsi fabrizierte einen Schneeengel und munter wanderten wir weiter.

IMG_0070.JPGDa Düsi und ich unter Aufbietung unserer letzten Kräfe einen Vorsprung herausholen konnten, wollten wir noch schnell rüber zum Kuhmöser. Dort war es aber dermaßen neblig und grauslich, dass wir knapp vor dem Gipfel doch wieder zur warmen Hütte umkehrten. Da mich keine Zweifel plagten, dass Sarah heute noch die Kapelle erreichen würde, wettete ich mit ihm um ein Bier, dass wir noch gemeinsam die letzten Meter schaffen würden. In der Hütte warteten die beiden Mädels schon auf uns. Wir aßen eine Kleinigkeit und genossen isotonische Getränke. Sarah war ganz euphorisch und so warteten wir, bis der Graupelschauer aufgehört hatte und starteten.

IMG_0075.JPGDer Weg von der Hütte zur Kapelle ist zwar nicht weit, dafür aber durch zwei seilversicherte Stellen gewürzt (Sarah: „Flo, habe ich eigentlich schon einmal gesagt, dass es Gründe gibt, warum ich NICHT klettern gehe?“). Doch souverän und sicher meisterten wir alle die leicht rutschigen Felsstellen (auch wenn mir vorkam, dass Düsi keinen Blick zuviel in die Tiefe warf). Gegen 14:30 Uhr waren wir dann aber am Ziel unserer Wünsche. Die Aussicht war grandios. Soviel Nebel und Wolken habe ich am Kellerjoch noch nie gesehen! Schon bald vertrieb uns die windbedingte Kälte vom Gipfel und wir nahmen den Weg direkt hinunter zur Proxen. Ich glaube, meinne mahnenden Worte von den rutschigen Graswasen haben die Schritte etwas gelähmt. Trotzdem gestaltete sich der Abstieg wesentlich rascher als der Aufstieg. Der Knackpunkt waren noch zwei Rinnen, in denen noch ein bischen Schnee lag. Düsi hatte inzwischen aber dazugelernt und ging dicht hinter mir, sodass er meinen Tritten folgen konnte. Erstaunlicherweise wollte niemand die zweite Rinne hinunterrutschen, obwohl der Steig einen weiteren Umweg bedeutete.

IMG_0097.JPGÜber die Hänge bis zur Proxen an vielen Schafen vorbei und dann über den Forstweg wieselten wir bis zum Auto . Dort angekommen machte sich schnell angenehme Trägheit breit und war es im Auto komischerweise noch ruhiger als beim Wandern.  😀

Trotz der fehlenden Aussicht war die heutge Wanderung ein Genuss! Ich freue mich schon auf die restlichen Gipfel! 😀

httpvh://www.youtube.com/watch?v=vX3n_VoCK08