Äußere Schwenzerspitze

CIMG6533.JPGIm Allgemeinen wird der Juli nicht unbedingt zur Schitourensaison gezählt. Trotzdem ist es für den Schitourenliebhaber ein besonderes Ziel, irgendwann auch in diesem Monat eine Geländetour zu unternehmen. Da die Ziele mangels Schneelage nur mehr beschränkt zur Auswahl stehen, recherchierte Martin eine zur Befriedigung dieses Bedürfnisses ideal geeignete Variante: Vom Timmelsjoch auf die Äußere Schwenzerspitze (2.993 m).

Die Tour entpuppte sich als nicht allzu große Herausforderung, führte aber über schön kupierts Gelände. Zu Beginn noch im Schatten erwischte uns die Sonne erst am Gipfelhang. Dieser hätte uns aufgrund seiner Steilheit auch so ins Schwitzen gebracht.


Zischgeles

Mutterseelenallein mit Martin am – normalerweise – stark frequentierten Zischgeles (3.005 m). Die Saison entwickelt sich also doch noch ein wenig…


Kuchlmooskopf

DSCN0195.JPGZum versöhnlichen Saisonabschluss (eigentlich auch Saisonstart) mein Lieblingsgipfel: Kuchlmooskopf (3.214 m).


Wilder Freiger

Nach 2 Jahren Zeit zum Verdauen der Anstrengung entschlossen sich Matthias und ich, dem Wilden Freiger (3.418 m) einen Besuch abzustatten. Aufbruch um 5:45 Uhr beim Parkplatz bei angenehmen Temperaturen. Der Hang hinauf ins Sulzenautal war stellenweise recht gefroren. Der Aufstieg vom Sulzenautal hinauf zur Hütte erwies sich sozusagen als Schlüsselstelle der Tour. Nachdem Matthias ausrutschte und abstürtzte, schulterten wir die Schi und erklommen den restlichen Hang zu Fuss.

Nach der Sulzenauhütte hielten wir uns links und stiegen über den Kleinen Grünau-Ferner  bis zum Gipfel. Insgesamt waren wir fast 5 Stunden unterwegs.


Ötztaler Wildspitze

Die Tour auf die Wildspitze (3.774 m) ist bekannt als wahrer Hochgenuss. Sanfte Hänge wechseln mit rassigen Abfahrten, Firn soweit das Auge reicht. Das trifft allerdings nur zu, wenn man sich im Frühjahr auf den Weg macht. Da Andi und Roman nicht so lange warten wollten, beschlossen sie, die Tour schon im Jänner zu versuchen. Wider besseres Wissen ließ ich mich überreden mitzugehen…

Abfahrt von Schwaz um 6:00 Uhr bedeutet Aufbruch im Bergsteigerdorf Vent (1.896 m) um 8:00 Uhr. Die Temperaturanzeige im Auto zeigte – 17,5 ° C, es sollte im Verlauf des Tages nicht mehr wärmer werden… Vom Liftparkplatz stiegen wir über die Schipiste bis zur Bergstation des Schleppliftes auf. Dort stellten wir fest, dass die Breslauer Hütte (2.844 m) auf der anderen Talseite liegt ==> also kurze Abfahrt mit Fellen. Wir erreichten die Hütte schlussendlich gegen 10:30 Uhr. Wegen des  immer stärker werdenden Windes durchgefroren bis auf die Knochen verkrochen wir uns zur kurzen Rast in den Winterraum. Dies nutzte uns auch nur bedingt, weshalb wir schon bald Richtung Mitterkarferner aufbrachen.

Die Route verläuft anfangs gemächlich, wird aber im Schuttkar zunehmend alpiner und damit auch steiler. Im Becken des Mitterkarferners (3.200 m) erwartetete uns eine alte Lawine, die direkt aus der Wand des Nordgipfels gekommen war. Der Aufstieg über die gerfrorenen Knollen gestaltete sich unangenehm und ca. 50 m unter dem Einstieg in die 45°-Rinne schnallten wir die Schi auf den Rucksack. Der im Sommer scheinbar praktische Klettersteig am rechten Rand der Rinne war eingeschneit, weshalb wir zunächst direkt durch die Rinne stapften. Es hat noch nicht übermäßig viel Schnee, weshalb im Auslauf der Rinne schön in der Mitte ein paar Felsen herausschaun ==> Absturz verboten!!! Die 100 Höhenmeter verlangten uns alles ab, wir benötigten sicher mehr als eine Stunde (genau wissen wir es nicht, da allen drei zu kalt war, um auf die Uhr zu schauen). Am Mitterkarjoch (3.475 m) trafen wir 4 Tschechen, die uns mitteilten, es sei „half past one“. Roman übersetzte freudenstrahlend: „Es ist erst halb Eins!“ Wir seilten uns an und stiegen wieder mit Schi über den Taschachferner bis zum Schidepot direkt unterm Gipfel. Auch hier war der Wind unvermindert stark und unsere Nasen waren von der Kälte ganz weiß. Da keinem nach Jausnen zumute war, fuhren wir den hart gefrorenen Gletscher wieder ab. Ein wahrer Hochgenuss!

Die Verhältnisse in der Rinne kannten wir schon vom Aufstieg, weshalb wir beschlossen hinunter zu fahren. Der Schnee hielt, keiner stürzte und wir „kofferten“ uns über die windgepressten Hänge zurück bis zum Schigebiet. Es fing an zu dämmern und die Sichtverhältnisse waren nicht mehr optimal… Gegen 17:00 erreichten wir das Auto und ließen den Tag bei einem wohlverdienten Bier ausklingen.

Vor allem Andi und ich hatten vor Kälte zweitweise kein Gefühl mehr in den Händen, allen drei war die Tiefkühltemperatur an den Nasen abzulesen. Selten habe ich eine so kalte Tour erlebt. Was wir alle unterschätzten war, dass die Kälte natürlich zu einem erhöhten Energieverbrauch führt, der insgesamt langsamer macht, als wir es normalerweise gewohnt sind.

 

Fotos und Video folgen.