Archives: 9. Mai 2012

Salomon 4 Trails 2012: In vier Etappen über die Alpen

Am 4. Juli fällt in Garmisch-Partenkirchen der Startschuss zur zweiten Austragung der SALOMON 4TRAILS. Die Eckdaten klingen unglaublich: Drei Länder, vier Etappen, fünf Orte, rund 157,90 Kilometer sowie 9.804 Höhenmeter (geringe Änderungen sind möglich). Wahrscheinlich ein eher unvergessliches Laufabenteuer (außer die Verdrängung der Strapazen funktioniert…).

Es sind jeden Tag zwischen fünfunddreißig und fünfundvierzig Kilometer und über 2000 Höhenmeter zurückzulegen, um am 7. Juli das Ziel in Samnaun zu erreichen. Neben der sportlichen Herausforderung, die eine Alpenüberquerung mit sich bringt, bietet SALOMON 4TRAILS auch etwas für die Sinne. Spektakuläre Trails, attraktive Landschaften und unvergessliche Naturerlebnisse in den schönsten Alpenregionen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz erwarten die Läufer. Die Route führt die Teilnehmer von Garmisch-Partenkirchen über Ehrwald, Imst und Landeck ins Ziel in Samnaun. Ich bin dabei.


Linz Marathon 2012

Pünktlich zum 1. April hat mich der Virus gepackt. 2 Wochen lang musste ich das Bett hüten, es blieb aber noch eine Woche zur Regeneration. Meine bisherigen Erfahrungen zum Thema Frühjahrsmarathon hätten mich eigentlich davon abhalten sollen, mir das anzutun… Da die Startnummern am Vortag abgeholt werden müssen, ging ich abends mit Matthias der isotonischen Getränke wegen ins Walker am Linzer Hauptplatz. Der Besuch diente natürlich auch der Streckenbesichtigung, da hier der Zieleinlauf stattfindet.

Trozdem oder gerade deswegen lief es dann am Sonntag zunächst ganz gut: Halbmarathon mit 1:44:45 planmäßig (bis hier gemeinsam mit Matthias), dann allerdings spürte ich den Virus… Die zweite Hälfte war „gefühlt“ mindestens doppelt so weit.

 
1742679754.JPG1742679754.JPG
1742679754.JPG
62703669.JPG62703669.JPG
62703669.JPG
409786167.JPG409786167.JPG
409786167.JPG
836804144.JPG836804144.JPG
836804144.JPG
1130069715.JPG1130069715.JPG
1130069715.JPG
1615608011.JPG1615608011.JPG
1615608011.JPG
 

Wilder Freiger

Nach 2 Jahren Zeit zum Verdauen der Anstrengung entschlossen sich Matthias und ich, dem Wilden Freiger (3.418 m) einen Besuch abzustatten. Aufbruch um 5:45 Uhr beim Parkplatz bei angenehmen Temperaturen. Der Hang hinauf ins Sulzenautal war stellenweise recht gefroren. Der Aufstieg vom Sulzenautal hinauf zur Hütte erwies sich sozusagen als Schlüsselstelle der Tour. Nachdem Matthias ausrutschte und abstürtzte, schulterten wir die Schi und erklommen den restlichen Hang zu Fuss.

Nach der Sulzenauhütte hielten wir uns links und stiegen über den Kleinen Grünau-Ferner  bis zum Gipfel. Insgesamt waren wir fast 5 Stunden unterwegs.


Ötztaler Wildspitze

Die Tour auf die Wildspitze (3.774 m) ist bekannt als wahrer Hochgenuss. Sanfte Hänge wechseln mit rassigen Abfahrten, Firn soweit das Auge reicht. Das trifft allerdings nur zu, wenn man sich im Frühjahr auf den Weg macht. Da Andi und Roman nicht so lange warten wollten, beschlossen sie, die Tour schon im Jänner zu versuchen. Wider besseres Wissen ließ ich mich überreden mitzugehen…

Abfahrt von Schwaz um 6:00 Uhr bedeutet Aufbruch im Bergsteigerdorf Vent (1.896 m) um 8:00 Uhr. Die Temperaturanzeige im Auto zeigte – 17,5 ° C, es sollte im Verlauf des Tages nicht mehr wärmer werden… Vom Liftparkplatz stiegen wir über die Schipiste bis zur Bergstation des Schleppliftes auf. Dort stellten wir fest, dass die Breslauer Hütte (2.844 m) auf der anderen Talseite liegt ==> also kurze Abfahrt mit Fellen. Wir erreichten die Hütte schlussendlich gegen 10:30 Uhr. Wegen des  immer stärker werdenden Windes durchgefroren bis auf die Knochen verkrochen wir uns zur kurzen Rast in den Winterraum. Dies nutzte uns auch nur bedingt, weshalb wir schon bald Richtung Mitterkarferner aufbrachen.

Die Route verläuft anfangs gemächlich, wird aber im Schuttkar zunehmend alpiner und damit auch steiler. Im Becken des Mitterkarferners (3.200 m) erwartetete uns eine alte Lawine, die direkt aus der Wand des Nordgipfels gekommen war. Der Aufstieg über die gerfrorenen Knollen gestaltete sich unangenehm und ca. 50 m unter dem Einstieg in die 45°-Rinne schnallten wir die Schi auf den Rucksack. Der im Sommer scheinbar praktische Klettersteig am rechten Rand der Rinne war eingeschneit, weshalb wir zunächst direkt durch die Rinne stapften. Es hat noch nicht übermäßig viel Schnee, weshalb im Auslauf der Rinne schön in der Mitte ein paar Felsen herausschaun ==> Absturz verboten!!! Die 100 Höhenmeter verlangten uns alles ab, wir benötigten sicher mehr als eine Stunde (genau wissen wir es nicht, da allen drei zu kalt war, um auf die Uhr zu schauen). Am Mitterkarjoch (3.475 m) trafen wir 4 Tschechen, die uns mitteilten, es sei „half past one“. Roman übersetzte freudenstrahlend: „Es ist erst halb Eins!“ Wir seilten uns an und stiegen wieder mit Schi über den Taschachferner bis zum Schidepot direkt unterm Gipfel. Auch hier war der Wind unvermindert stark und unsere Nasen waren von der Kälte ganz weiß. Da keinem nach Jausnen zumute war, fuhren wir den hart gefrorenen Gletscher wieder ab. Ein wahrer Hochgenuss!

Die Verhältnisse in der Rinne kannten wir schon vom Aufstieg, weshalb wir beschlossen hinunter zu fahren. Der Schnee hielt, keiner stürzte und wir „kofferten“ uns über die windgepressten Hänge zurück bis zum Schigebiet. Es fing an zu dämmern und die Sichtverhältnisse waren nicht mehr optimal… Gegen 17:00 erreichten wir das Auto und ließen den Tag bei einem wohlverdienten Bier ausklingen.

Vor allem Andi und ich hatten vor Kälte zweitweise kein Gefühl mehr in den Händen, allen drei war die Tiefkühltemperatur an den Nasen abzulesen. Selten habe ich eine so kalte Tour erlebt. Was wir alle unterschätzten war, dass die Kälte natürlich zu einem erhöhten Energieverbrauch führt, der insgesamt langsamer macht, als wir es normalerweise gewohnt sind.

 

Fotos und Video folgen.